Ähnlich wie die Marktentwicklung bei den Memecoins in verschiedenen Blockchain-Netzwerken nähert sich auch die Aktie von GameStop (NYSE:GME) ihrer normalen Handelsspanne an. Am 14. Mai ließ die GME-Aktie die Marktbewertung des Anbieters von Computerspielen und Unterhaltungssoftware auf 14,91 Mrd. USD ansteigen. Solche Bewertungen gab es zuletzt im November 2021.
Die aktuelle Marktkapitalisierung von 6,57 Mrd. USD bedeutet einen Verlust von 8,34 Mrd. USD für GME-Trader. Im bisherigen Jahresverlauf hat die GME-Aktie den S&P 500 (SPX) mit 31,67 % gegenüber 11,85 % jedoch immer noch deutlich geschlagen. Zum Beginn des Jahres lag der Kurs der GME-Aktie bei 17,53 USD gegenüber den aktuellen 21,84 USD pro Aktie.
Auf der 52-Wochen-Linie ist dieser Titel seit dem Tiefststand bei 9,95 USD um 119 % gestiegen. Die Frage, die sich jeder stellt, lautet: Könnte eine weitere Rallye bei den Meme-Aktien für eine Wiederholung dieser spektakulären Entwicklung sorgen?
Wer oder was hat diese Rallye ausgelöst?
Wie schon Anfang 2021 hat der Finanzanalyst Keith Gill, der auch unter den Pseudonymen DeepFXXingValue und Roaring Kitty unterwegs ist, das Social-Media-Kapital mobilisiert. Ab Mitte 2020 und während des Short Squeeze 1.0 bei GameStop agierte Gill unter dem Namen DeepF**kingValue über Reddit (NYSE:RDDT) / WallStreetBets. Er vertrat dabei die Ansicht, dass GME-Aktien überverkauft seien, was sich aus den Leerverkäufen ableiten ließ.
Die Leute sollten GME-Aktien kaufen, um die Leerverkäufer in Zugzwang zu bringen. Durch Call-Optionen und den Kauf regulärer GME-Aktien verdoppelten Kleinanleger den Kurs von GME über mehrere Wochen hinweg und zwangen die Leerverkäufer so, ihre Verlustpositionen einzudecken. Melvin Capital verspielte dabei das Wohlwollen (und das Geld) von Ken Griffins Citadel Securities.
Nach einer dreijährigen Abwesenheit fand die GameStop 2.0 Rallye gleichzeitig mit seiner Rückkehr zu Twitter (am 13. Mai) statt. Zu diesem Zeitpunkt konnte seine Timeline bereits über 27 Millionen Aufrufe verzeichnen. Seitdem wurden auf seiner Timeline verschiedene Memes veröffentlicht allerdings ohne viel aussagekräftige Inhalte.
GameStop und AMC profitierten vom Short-Squeeze
Wenn man bedenkt, dass GameStop mehr an Wert verloren hat als seine derzeitige Marktkapitalisierung von 6,57 Mrd. USD, handelt es sich dabei um ein klassisches Spiel, bei dem es darum geht, wer am Ende die Zeche zahlt. Letztlich fehlt den einzelnen Menschen an Wissen, wann genau sie kaufen und wann genau sie verkaufen sollten. Im Laufe des 15. Mai notierte GME mehrmals knapp über 41 USD pro Aktie.
Diejenigen Marktteilnehmer, die darauf gesetzt hatten, dass sich diese Entwicklung fortsetzen würde, möglicherweise bis zum Allzeithoch von 86,88 USD im Januar 2021, haben mit Zitronen gehandelt. Was wir hier sehen, ist ein Problem der sozialen Koordinierung, auch wenn die sozialen Netzwerke die GameStop 2.0-Rallye ermöglicht haben.
Anders verhält es sich auf der Seite der Unternehmen, obwohl sie sich mit dem Meme-Aktienhandel auseinandersetzen müssen. Am 17. Mai (Freitag) kündigte GameStop die Ausgabe und den Verkauf von bis zu 45 Millionen neuer Aktien an, wodurch die Gesamtzahl der GME-Aktien im Umlauf auf 351,19 Millionen anstieg. Im entsprechenden Börsenantrag heißt es unter anderem:
"...seit Januar 2021 bis zum Datum dieser Veröffentlichung hat der Marktpreis unserer Stammaktien extreme Kursschwankungen erlebt, die nicht auf den zugrundeliegenden Fundamentaldaten unserer Geschäftstätigkeiten oder unseren Betriebsergebnissen zu basieren scheinen."
Dies beschleunigte vorhersehbar den Einbruch der bereits ins Stocken geratenen Rallye. AMC Entertainment Holdings (NYSE:AMC) verfolgte hingegen einen produktiveren Ansatz. Nachdem AMC bereits vor Gills Wiederauftauchen AMC-Aktien verkauft hatte, gab AMC am 14. Mai einen weiteren SEC-Antrag zur Ausgabe von 23,2 Millionen Aktien (0,01 USD pro Aktie) heraus, um Kapital im Wert von 163,85 Millionen USD aufzunehmen.
Unter Berücksichtigung des aggregierten Kapitals und der aufgelaufenen Zinsen ergibt sich für AMC ein impliziter Wert von 7,33 USD pro Aktie.
Ähnliche Aufmerksamkeit erhielt das Unternehmen Anfang 2021, als der Kurs von 2,91 USD am 10. Mai auf 6,85 USD pro Aktie am 14. Mai kletterte. Dennoch ist der Absturz bei einem aktuellen Kurs von 4,75 USD, der 50 % über dem 52-Wochen-Tief von 2,38 USD pro Aktie liegt, weniger spektakulär.
Eine Woche zuvor meldete AMC für das erste Quartal 2024 eine Verbesserung des Nettoverlustes um 163,5 Mio. USD gegenüber einem Nettoverlust von 235,5 Mio. USD im Vorjahresquartal. Letztendlich brennen die Lichter bei AMCF doch noch ein wenig länger.
Werden Memestock-Rallyes weniger dauerhaft?
Im Mai meldete die Federal Reserve Bank of San Francisco, dass die Pandemie-Ersparnisse aufgebraucht sind. Der kumulierte Überschuss der Spareinlagen tauchte bis zum März 2024 von einem Höchststand von 2,1 Bio. USD auf ein Minus von 72 Mrd. USD ab.
Kumulativer Überschuss der Spareinlagen während der Pandemie. Bildnachweis: Federal Reserve Bank von San Francisco
Diese Abbildung zeigt die Handelsliquidität, die sowohl die Rallye der Meme-Aktien als auch den Anstieg der Altcoins im Jahr 2021 bewirkt hat. Wenn sie nachlässt, schwächt sich dadurch die anhaltende Wirkung von Short-Squeezes auf Meme-Aktien stark.
Da außerdem immer mehr Leute, die schon einmal mit Zitronen gehandelt haben, nicht mehr mit den Markteintritten und -austritten Schritt halten können, dürfte auch ihre Motivation sinken. Auf längere Sicht wird sich das in Form von schwächeren Ausschlägen und stabileren Kursniveaus niederschlagen - egal, was Internet-Persönlichkeiten tun oder sagen. Schließlich ist das Wiederauftauchen von Keith Gill die Art von Neuigkeit, die im Zeitalter der Übersättigung durch die sozialen Medien schnell an Bedeutung verliert.
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